Kappadokiens berühmte „Feenkamine“, eine surreale Landschaft aus geschnitzten Felsformationen, ändern mit jedem Sonnenuntergang ihre Farbe. Aber wie sind diese seltsamen natürlichen Wucherungen entstanden? Wir werfen einen Blick auf die Geschichte hinter den majestätischsten Felsen der Türkei.
Die Felsformationen, die Kappadokien zu einem der beliebtesten Reiseziele in der Türkei gemacht haben, entstanden aufgrund eines geologischen Prozesses, der vor Millionen von Jahren begann. Alte Vulkanausbrüche bedeckten die Region mit dicker Asche, die sich später zu einem weichen Felsen namens "Tuff" verfestigte. Als die natürlichen Kräfte von Wind und Wasser (Erosion) ihre Arbeit verrichteten, blieben nur die härteren Elemente zurück, um die heute sichtbaren „Feenkamine“ zu bilden, die sich bis zu 30 Meter in den Himmel erstrecken.

Es war jedoch auch menschlicher Einfallsreichtum, der Kappadokien seine magische Ästhetik verlieh. Während der Römerzeit flohen verfolgte Christen nach Kappadokien (genauer gesagt in die Stadt Göreme) und stellten bald fest, dass Tuff ein nützliches, formbares Material war. Die Bewohner machten sich daran, ein Netzwerk von handgefertigten Höhlen, Wohnräumen, Kirchen, Ställen und Lagerhäusern zu bauen, die alle in den weichen Felsen gegraben waren. Noch heute gibt es offensichtliche Anzeichen für vergangene Leben innerhalb des Wabennetzes aus handgefertigtem Gestein: die Ställe mit Griffen zum Binden von Tieren, Wände mit Löchern für die Luftzirkulation und geschwärzte Wände, die einst die Küchen waren.

Unterirdische Städte mussten ebenfalls gebaut werden, da feindliche Kräfte ihre Zuflucht entdecken konnten. Fast 10 Stockwerke tief und durch enge Passagen verbunden, könnten diese unterirdischen Städte bis zu 10.000 Menschen gleichzeitig verstecken. Lüftungsschächte wurden ebenfalls verkleidet, während große Rolltore zum Schutz der Eingänge angebracht wurden.

Erwähnenswert sind auch die Kirchen von Göreme wegen der schönen Fresken, die im Laufe der Zeit erhalten geblieben sind. Eines der besten Beispiele ist die Dunkle Kirche in Göreme, ein im 11. Jahrhundert erbautes Kloster, dessen Wände mit farbenfrohen und komplizierten Szenen aus dem Neuen Testament bedeckt und erstaunlich gut erhalten sind.

Einst ein Zufluchtsort, sind die inspirierenden geschnitzten Felsen Kappadokiens heute ein Touristenziel, bei dem Heißluftballontouren den Besuchern einen Blick auf dieses UNESCO-Weltkulturerbe ermöglichen. Einige der Höhlenwohnungen wurden auch in Boutique-Hotels umgewandelt, in denen Höhlenzimmer Komfort mit gemütlichen Kaminen und herrlicher Aussicht bieten.
Lassen Sie Ihren Kommentar